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Tolle Bands beim On Stage Contest

(Foto: Björn Othlinghaus)
Rocco Konserve und Band. (Foto: Björn Othlinghaus)

Dass der „On Stage Bandcontest“ in Lüdenscheid für junge Bands eine gute Gelegenheit ist, sich und ihre Musik zu präsentieren, hat sich bei den Musikern längst herumgesprochen. Seit Januar haben sich bei dem Wettbewerb, der vom Verein KultStädte und dem Kulturhaus Lüdenscheid mit Unterstützung von „Jam:is Records“ und der „Music Store Musikschule“ initiiert wird, satte 140 Bands online beworben.

So hatte die Jury die Qual der Wahl, bis sie drei Formationen ausgewählt hatte, die am Finale des Bandcontest im Lüdenscheider Kulturhaus teilnahmen. Hier entschied dann zum einen das Publikum, dessen Stimme zu zwei Dritteln zählte, per Abstimmung mit den Eintrittskarten. Der restliche Stimmanteil wurde durch eine Fach-Jury vergeben, bestehend aus den Musikern Melina Fuhrmann, Julia Späinghaus und Steven Stegnitz.

Die Band "Adams Fall" konnte den Wettbewerb am Ende für sich entscheiden. (Foto: Björn Othlinghaus)

Die Band „Adams Fall“ konnte den Wettbewerb am Ende für sich entscheiden. (Foto: Björn Othlinghaus)

Als Preis für die erstplatzierte Band lockte ein Wochenende im Tonstudio. Jede Combo absolvierte einen Auftritt mit sieben bis acht selbst geschriebenen Songs. Den Anfang machten „Adams Fall“, eine Heavy-Funk-Combo aus Plettenberg, die von Beginn an keine Gefangenen machten und ihre eher ungünstige Position als Opener des Abends nutzten, um ordentlich abzurocken. Da Frontmann Björn Schulz und seine Mit-Musiker Timo Könnecke (Gitarre), Veit Werdes (Bass) und Christian Epe (Schlagzeug) direkt aus der Nachbarschaft kamen, hatten sie zahlreiche Fans mit ins Kulturhaus gebracht, die die Band tatkräftig unterstützten.

Bei „Jump“ kam der Büstenhalter an die Gitarre

Knallhart wummerte zum Beispiel ihr Song „Last Race“ aus den Boxen, und spätestens, als sich Timo Könnecke bei der launigen Zugabe „Jump“ einen prallen Büstenhalter an die Gitarre hängte, gab es im Saal kein Halten mehr. Auch „Der Dustin und Band“ aus Hückeswagen ließen es mit ihrem Neo-Poprock ordentlich krachen, warteten aber im Gegensatz zur ersten Gruppe mit deutschen Texten auf.

"Der Dustin" (vorne) und seine Jungs belegten den dritten Platz mit nur einem sehr geringen prozentualen Abstand zum Zweit- und Erstplatzierten. (Foto: Björn Othlinghaus)

„Der Dustin“ (vorne) und seine Jungs belegten den dritten Platz mit nur einem sehr geringen prozentualen Abstand zum Zweit- und Erstplatzierten. (Foto: Björn Othlinghaus)

Sänger Dustin Stoy, der auch mit physischer Bühnenpräsenz punkten konnte, besang leidenschaftlich die „Eiskalten Augen“ und stellte in einem anderen Song fest, dass es auf dem Weg zum Glück kein Zurück gibt. Dabei wurde leider seine durchaus prägnante Stimme ab und an von dem knalligen Sound seiner Band verschluckt, die sich aus Sascha Waberowski (Gitarre), Patrick Milcinsky (Gitarre), Pascal Müller (Bass) und Marco Schwung (Schlagzeug) zusammensetzte.

Dennoch konnte die Formation angesichts ihrer ungewöhnlichen Texte und druckvoller Musik punkten. Rocco Konserve, den Frontmann der gleichnamigen Hagener Band, als Newcomer zu bezeichnen, wäre wohl fehl am Platz, denn schließlich schreibt der Songwriter, Sänger und Gitarrist bereits seit 2004 anspruchsvolle Lieder mit deutschen Texten. Mit seiner Band, bestehend aus Christopher Heimer (Gitarre, Arrangements), Sebastian Eichhorn (Bass), Jan Brühne (Keyboard) und Josh Huff (Schlagwerk), ist Rocco allerdings erst seit 2012 unterwegs. „Unterwegs“ heißt auch das absolut hörenswerte aktuelle Album der Combo, dessen eingängigen Titelsong die Hagener natürlich auch an diesem Abend auf ihrer Setliste stehen hatten.

Der Hagener Rocco Konserve, der einen erstklassigen Gig lieferte, landete mit seiner Band auf dem zweiten Platz, jedoch nur wenige Prozentbruchteile hinter "Adams Fall". (Foto: Björn Othlinghaus)

Der Hagener Rocco Konserve, der einen erstklassigen Gig lieferte, landete mit seiner Band auf dem zweiten Platz, jedoch nur wenige Prozentbruchteile hinter „Adams Fall“. (Foto: Björn Othlinghaus)

„Rocco Konserve“ waren nicht so krachend und laut wie die beiden ersten Acts und präsentierten ihrem Publikum auch mal die eine oder andere Ballade, überzeugten aber immer mit ebenso präzisem wie solidem Songwriting und Texten, in denen sich sicherlich viele selbst wiederfinden konnten. Schnörkellose, aber punktgenaue Zeilen wie „Ich geh‘ nach New York, um riesig zu sein und mich kleiner zu fühl’n, New York, um inmitten der Menschen alleine zu sein“ zeugen von Inspiration und der Fähigkeit, die Dinge auf originelle Weise auf den Punkt zu bringen.

Für einen neuen Song sucht Rocco noch einen passenden Titel

Für einen emotionalen, aber dennoch keinesfalls kitschigen Song über einen Seemann, der eine letzte Nacht mit seiner Liebsten verbringt, bevor er wieder in See sticht, sucht die Band zur Zeit noch einen passenden Titel (Vorschläge können noch auf der Facebook-Seite der Band gemacht werden).

"Big Stroke" gewannen den Contest im vergangenen Jahr und hatten diesmal außerhalb des Wettbewerbs noch einen Auftritt. (Foto: Björn Othlinghaus)

„Big Stroke“ gewannen den Contest im vergangenen Jahr und hatten diesmal außerhalb des Wettbewerbs noch einen Auftritt. (Foto: Björn Othlinghaus)

Abschließend waren noch die Jungs von „Big Stroke“, die den Band-Contest im letzten Jahr gewannen, auf der Kulturhaus-Bühne zu sehen und zu hören. Dass alle drei Formationen sowohl aus Sicht der Jury als auch aus der Perspektive des Publikums ihre Qualitäten hatten, zeigte sich an dem sehr knappen Endergebnis, denn die Bands lagen nur Prozentbruchteile auseinander. Letztlich konnten sich die Musiker von „Adams Fall“ als Erstplatzierte über das Bandwochenende freuen, dicht gefolgt von „Rocco Konserve“, die einen Auftritt auf der KultBühne beim diesjährigen Stadtfest bekommen. „Der Dustin“ und seine Jungs landeten dagegen auf einem sehr respektablen dritten Platz und freuten sich über ein professionelles Band-Coaching.

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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