Dagewesen, Musik
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Bayrisch aufs Eis mit Musiker und Schauspieler Michael Fitz

(Foto: Björn Othlinghaus)
Michael Fitz erwies sich als exzellenter Singer-Songwriter. (Foto: Björn Othlinghaus).

Einem breiten Publikum ist Michael Fitz vor allem als Schauspieler durch seine populäre Tatort-Rolle als Kriminaloberkommissar Carlo Menzinger an der Seite von Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl ein Begriff.

Doch parallel zu seiner Arbeit bei Film und Fernsehen steht der Münchner immer wieder auch erfolgreich als Singer-Songwriter mit eigenen Stücken in bayrischer Mundart auf der Bühne. In dieser Rolle erlebte ihn am Sonntag, 8. Oktober 2017 leider nur ein sehr kleines Publikum im Roten Saal des Lüdenscheider Kulturhauses.

Überzeugte mit Songs in bayrischer Mundart: Michael Fitz. (Foto: Björn Othlinghaus)

Überzeugte mit Songs in bayrischer Mundart: Michael Fitz. (Foto: Björn Othlinghaus)

Fitz war bereits mit sieben oder acht Solo-Musikprogrammen auf Tour – so ganz genau weiß er das selbst nicht mehr -, doch die Lüdenscheider erlebten ihn zum ersten Mal auf der Bühne. Es wurde ein überaus intimer Abend, der dem charismatischen Musiker, seinen acht Akustik-Gitarren, die auf keinem seiner Konzerte fehlen dürfen, und den meist nachdenklichen, persönlichen und sehr emotionalen Liedern gehörte, deren Wärme sich gerade durch die bayrischen Mundarttexte intensiv entfaltete. Der Titel des aktuellen Fitz-Albums „Des bin I“ macht deutlich, dass es dem Künstler in seinen Liedern um die kleine und doch so große Welt persönlicher Erfahrungen geht, um die bescheidenen Freuden, aber auch die Rückschläge, um die niemand in seinem Leben herumkommt. Obwohl der Singer-Songwriter recht launig darüber plaudert, wie es zu dem einen oder anderen Song gekommen ist, ermöglichen seine auf unaufdringliche Weise fesselnden Stücke immer einen emotionalen Zugang auch für jene, die der bayrischen Mundart nicht wirklich mächtig sind und das eine oder andere Wort nicht verstehen.

Den intimen Abend erlebten leider nur wenige Zuschauer. (Foto: Björn Othlinghaus)

Den intimen Abend erlebten leider nur wenige Zuschauer. (Foto: Björn Othlinghaus)

Über seine Art der Willkommenskultur singt Michael Fitz in „Da Bsuach“. In „Hintam Zaun“ skizziert er dagegen auf subtile Weise die Lebenseinstellung von Menschen, die immer auf Nummer sicher gehen wollen und das Risiko scheuen oder zumindest kalkulierbar halten wollen, was natürlich einen Widerspruch in sich darstellt. „Aufs Eis“ thematisiert gleichermaßen die Neigung, auf Sicherheit zu gehen und so möglicherweise die Freude am Leben zu verlieren und viele Chancen zu verpassen – die zugefrorene Donau, auf der sich Menschen sogar mit Pferdewagen oder dem Auto vergnügten, inspirierte Fitz zu diesem Song. Zwischen die vielen nachdenklichen Stücke – Fitz macht sich gern selbst ein wenig über diesen Hang zur Melancholie lustig – schleicht sich immer wieder mal ein fröhliches Werk wie zum Beispiel „Schleidasitz“. Der Liedermacher widmet es seiner besten Hälfte, die im Leben oft den Fallschirm für seinen Schleudersitz bereithält, diesen aber durchaus auch mal stibitzt.

Autogrammwünsche erfüllte der Musiker und Schauspieler gern. (Foto: Björn Othlinghaus)

Autogrammwünsche erfüllte der Musiker und Schauspieler gern. (Foto: Björn Othlinghaus)

Dass auch die besten Beziehungen im Alltag sterben können und zwei Menschen, die zusammen sind, plötzlich nebeneinander her leben und sich nicht mehr verstehen, drückt „Irgendwo dahintn“ in ungeschliffener Poesie aus: „Da wost du grad machst und duast, da kenn i mi ned aus, da wo du grad drinna steckst, da huif da i ned raus.“ Michael Fitz, der Schauspieler, ist sicher deutlich stärker im öffentlichen Bewusstsein als Michael Fitz, der Singer-Songwriter, und doch erscheinen die musikalischen Arbeiten des vielseitigen Künstlers direkter, intimer und intensiver für den, der bereit ist, sich trotz oder gerade wegen der mundartlichen Lyrik darauf einzulassen. So war der erste Auftritt des Musikers in Lüdenscheid für die, die dort waren, ein bereichernder Abend, allerdings mit viel zu wenig Zuhörern.

Kategorie: Dagewesen, Musik

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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