Dagewesen, Musik
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Beim Mitsing-Konzert ließ Meister Guildo Horn singen

(Foto: Björn Othlinghaus)
Guildo Horn war an diesem Abend in seinem Element. (Foto: Björn Othlinghaus)

Was Entertainer Guildo Horn am Donnerstag, 4. Oktober 2018, im Theatersaal des Lüdenscheider Kulturhauses seinen Fans auf Einladung von WDR 4 unter dem Motto „WDR 4 sing (t) mit Guildo Horn“ präsentierte, war kein Konzert im eigentlichen Sinne, sondern eher eine Art Gemeinschaftskaraoke mit prominentem Vorturner, auf Neudeutsch auch „Rudelsingen“ genannt.

„Ich selbst singe heute Abend nicht, sondern die Top 600 in der Halle“, stellte Guildo gleich zu Beginn klar und verknüpfte damit seine Aussage mit einer sehr großzügigen Schätzung der Besucherzahlen. Auf jeden Fall war das Publikum überaus motiviert, den „Meister“ gesanglich zu unterstützen – kein Wunder, befanden sich doch zahlreiche Sängerinnen und Sänger des Gemischten Chores TonArt in den Zuschauerreihen.

Guildo hat nicht nur das Publikum, das gern singt, sondern auch seine Musiker von den Orthopädischen Strümpfen lieb. (Foto: Björn Othlinghaus)

Guildo hat nicht nur das Publikum, das gern singt, sondern auch seine Musiker von den Orthopädischen Strümpfen lieb. (Foto: Björn Othlinghaus)

Auch eine Mutter mit einem Baby war an mit dabei, das über die komplette Distanz ruhig und interessiert dem Geschehen folgte – sicher brachte ihm die Bemerkung des „Meisters“ Erleichterung, dass er an diesem Abend bereits abgestillt habe. Das Konzept der Veranstaltung war einfach: bekannte Lieder aus der Abteilung „Oldies, but goldies“, gepaart mit unsterblichen Schlagerperlen, waren dazu angehalten, in Begleitung der Orthopädischen Strümpfe, an diesem Abend bestehend aus Pruntz Philipp Kegelmann (Gitarre), Kikki Pfeifer (Schlagzeug) und Addi Mollig (Keyboards), Songs zu intonieren, wobei die Texte natürlich eingeblendet wurden. Bei Klassikern zum aus voller Kehle singen wie „Diana“ von Paul Anka, „Delilah“ von Tom Jones oder „Lemon Tree“ von Fools Garden, mit denen Horn bereits mehrfach auf Tour war, beschränkte sich der Meister tatsächlich vorwiegend darauf, die Texte höchstens anzusingen und ließ ansonsten die Fans machen.

Der Meister gibt den Takt vor. (Foto: Björn Othlinghaus)

Der Meister gibt den Takt vor. (Foto: Björn Othlinghaus)

Gleich zu Beginn animierte er das Publikum sogar, mit „Bruder Jakob“ einen echten Kanon auf perfekte Weise darzubieten. Viele Klassiker, die jeder kennt, aber möglicher Weise lange nicht mehr gehört hat, wurden aus der Versenkung geholt. Egal, ob „Eternal Flame“ von den Bangels, „The Lion Sleeps Tonight“ (The Tokens), bei dem ein Teil des Publikums beim Falsett-Refrain die quiekende „Schweinegruppe“ geben musste, oder Udo Jürgens‘ „17 Jahr‘, blondes Haar“ – alles, was sich irgendwie zum Mitsingen eignet, hatten Guildo und seine drei Musiker in ihr Programm integriert. Nachdem die Truppe im Anschluss an die Pause noch ganz harmlos mit dem fröhlichen „YMCA“ der Village People und „Under The Moon Of Love“ von Showaddywaddy gestartet war, ließ eine Ankündigung manchen Sänger im Publikum entsetzt aufhorchen. „Jetzt ist es an der Zeit, die Mutti zu ehren“, verkündete der Meister, und nicht wenigen schwante Böses. Tatsächlich gab es kein Entrinnen mehr vor Heintjes einfach nicht tot zu kriegender Ohrenfolter.

Das Publikum lies sich gerne inspirieren und sang begeistert mit. (Foto: Björn Othlinghaus)

Das Publikum lies sich gerne inspirieren und sang begeistert mit. (Foto: Björn Othlinghaus)

„Maaaaammaaaaa, du sollst doch nicht um deinen Jungen weinen“ hallte es im Theatersaal aus hunderten Kehlen, während Guildo auf der Bühne in theatralischen Gesten schwelgte. Doch dem sympathischen Entertainer, der es immerhin schaffte, bei seinem Publikum die Leidenschaft für das selber singen zu wecken, verzeiht man so ziemlich alles. Auch Zugaben servierten Horn und seine spielfreudigen Orthopädischen Strümpfe, ebenfalls überwiegend durch das Publikum gesungen. So gesellte sich „Wunder gibt es immer wieder“ von Katja Ebstein problemlos zu „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“ von Queen. Der Erfolg und die Begeisterung des Publikums zeigten klar, dass Guildo Horn mit seinem neuen, etwas anderen Mitmach-Konzept voll ins Schwarze getroffen hat.

Kategorie: Dagewesen, Musik

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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