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„leuchte auf“: „Der Graf“ von Unheilig singt für die BVB-Stiftung

(Foto: Björn Othlinghaus)
Ein emotionaler Auftritt für den guten Zweck. (Foto: Björn Othlinghaus)

„Wann hat man schon mal die Möglichkeit, den Grafen so nah zu erleben?“ Die Augen der Frau leuchten als sie versucht, inmitten der dicht gedrängten Menge ein scharfes Foto mit dem Handy hinzubekommen.

Sie ist, wie viele andere hier, glücklich, den Frontmann der Band „Unheilig“ vor seinem endgültigen Abschiedskonzert im September 2016 noch einmal live erleben zu können, und das in einem so exklusiven Rahmen. Rund 700 Menschen konnten eine Karte für das Konzert zugunsten der Stiftung „leuchte auf“ von Borussia Dortmund im XXXL Sonneborn in Lüdenscheid ergattern, dann war Schluss.

Der Graf hält Hof bei Kerzenschein. (Foto: Björn Othlinghaus)

Der Graf hält Hof bei Kerzenschein. (Foto: Björn Othlinghaus)

Dem Vernehmen nach dauerte es nicht mal eine Stunde, bis die wenigen Tickets komplett ausverkauft waren. Dafür konnten sich die Gäste nicht nur über ein exklusives Konzert, sondern auch über kulinarische Highlights freuen, denn vor dem Gig des Grafen zauberte BVB-Mannschaftskoch Dennis Rother, teilweise live vor Publikum, zahlreiche Köstlichkeiten. Für die delikaten Leckereien, darunter Tatar vom US-Beef in Oliventapenade, zart gegarter Skrei mit Bouillabaise-Sud und Karottenmousse oder Schaumsuppe von Mais und Chili mit Praline von der Kichererbse, mussten hungrige Leckermäuler allerdings auch jeweils bis zu einer halben Stunde anstehen. Gut, wenn der kulinarische und musikalische Genuss mit dem Engagement für eine gute Sache einhergeht. Zweck der im Jahre 2012 gegründeten BVB-Stiftung „leuchte auf“ ist es, gemeinnützige Projekte und Organisationen mit finanziellen Mitteln und ideeller Arbeit zu unterstützen, wobei der besondere Fokus dabei auf Dortmund sowie der Region des Ruhrgebiets liegt.

Weil der Unheilig-Frontmann Wert auf stilvolle Kleidung legt, durfte auch das BVB-Shirt beim Konzert nicht fehlen. (Foto: Björn Othlinghaus)

Weil der Unheilig-Frontmann Wert auf stilvolle Kleidung legt, durfte auch das BVB-Shirt beim Konzert nicht fehlen. (Foto: Björn Othlinghaus)

Durch die hohe mediale Aufmerksamkeit, die der BVB genießt, soll damit der Fokus auf wichtige gesellschaftliche Themen gelenkt werden. Schon immer engagierte sich der Graf, der sein Privatleben weitgehend im Dunkeln hält, für gemeinnützige und soziale Projekte. In diesem Fall konnte der BVB-Stiftung auf der Bühne ein symbolischer Scheck über stolze 25.000 Euro übergeben werden – ein beachtlicher Betrag für den guten Zweck.

Überwiegend melodiöse Hymnen

Das Unplugged-Konzert, das die Zuschauer geboten bekamen und bei dem der Graf ausschließlich mit Pianist und Gitarrist auftrat, war hochemotional, beinhaltete allerdings schon aufgrund des Unplugged-Charakters überwiegend jene melodiösen Hymnen, die insbesondere unter den Liebhabern der frühen, härteren Werke von Unheilig aufgrund ihrer liedhaften – manche behaupten auch schlagerhaften – Anmutung umstritten sind. Gerade diese Hymnen, zum Beispiel der Song „Unter deiner Flagge“ vom Erfolgsalbum „Große Freiheit“, der gleich zu Beginn des Sets zu hören war, luden natürlich zum Mitsingen ein und sorgten für ein Wir-Gefühl unter den Unheilig-Fans.

Zwischen die Unheilg-Fans passte kein Blatt Papier mehr. (Foto: Björn Othlinghaus)

Zwischen die Unheilg-Fans passte kein Blatt Papier mehr. (Foto: Björn Othlinghaus)

Von dem populären 2010er Longplayer gab der Graf unter anderem noch den Titelsong „Große Freiheit“ und natürlich den Über-Hit von Unheilig, „Geboren um zu leben“, zum Besten, den seine Anhänger einmal mehr dankbar mitsangen. Auch wenn der Graf privates und sogar seinen echten Namen bewusst unter dem Teppich hält, erfuhren seine Fans bei diesem Konzert, dass der Unheilig-Frontmann ein echter „Flusennerd“ ist. Denn obwohl der Graf diese Tatsache mit einem Augenzwinkern kommentierte, zupfte er unablässig an seinem schwarzen Anzug, um die Fusseln zu entfernen, die das Handtuch zum Schweiß-abwischen auf seiner makellosen Kleidung hinterließ.

Spiel, Satz und Sieg für den Grafen. (Foto: Björn Othlinghaus)

Spiel, Satz und Sieg für den Grafen. (Foto: Björn Othlinghaus)

Doch diese sympathische Marotte verzeihten die Fans dem Musiker, der sich ansonsten sehr publikumsnah gab, gerne angesichts des gelungenen Auftritts, bei dem der Graf natürlich auch mit Blick auf die Empfänger des Spendenbetrages im Laufe des Abends ein BVB-Shirt überstreifte.Traurig kommentierten die ergriffenen Unheilig-Fans schließlich das Abschiedslied „Zeit zu geh’n“, dem allerdings noch eine besondere Zugabe folgte. Mit dem Hildegard-Knef-Klassiker „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ überreichte der Graf seinen Anhängern einen letzten musikalischen Blumenstrauß, bevor das Konzert dann endgültig zuende ging.

Lange Warteschlangen bildeten sich vor der Veranstaltung. (Foto: Björn Othlinghaus)

Lange Warteschlangen bildeten sich vor der Veranstaltung. (Foto: Björn Othlinghaus)

Auch die Tage der Band Unheilig sollen im September, so der Graf, unwiderruflich zuende sein. Am 10. September 2016 findet im Kölner Rhein-Energie-Stadion vor 35.000 Zuschauern das Abschiedskonzert der erfolgreichen Band statt. So intim und unmittelbar wie in Lüdenscheid kann man dann den Grafen freilich nicht mehr erleben. Wer die BVB-Stiftung „leuchte auf“ finanziell unterstützen möchte, kann dies über folgendes Spendenkonto tun: BVB-Stiftung „leuchte auf“, Dortmunder Volksbank IG, IBAN: DE65 4416 0014 0000 0019 09, SWIFT-BIC: GENODEM1DOR, KTO: 1909, BLZ: 44160014.

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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