Dagewesen, Musik
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Punk goes acoustic – Soli-Konzert für das AJZ in Lüdenscheid

(Foto: Björn Othlinghaus)
Graupause mit Frontmann Sven heizen dem Publikum ein. (Foto: Björn Othlinghaus)

In Corona-Zeiten ist es auch für das Alternative Jugendzentrum (AJZ) in der Altenaer Straße 23 in Lüdenscheid nahezu unmöglich, Veranstaltungen durchzuführen.

Doch die laufenden Kosten müssen weiter beglichen werden. Deshalb lud das AJZ am Freitag, 31. Juli 2020, zum Soli-Konzert „Punk goes acoustic“ mit zwei Akustik-Sets ein. Insgesamt 40 Tickets durften im Vorfeld angeboten werden, so dass die Veranstaltung zügig ausverkauft war. Während des Konzertes konnte für das AJZ gespendet werden, und natürlich kamen zusätzlich alle Erlöse des Getränkeverkaufs dem AJZ zugute. Auf der Bühne standen mit Area 61 aus Meinerzhagen und Graupause aus Lüdenscheid zwei beliebte heimische Punkrock-Formationen. Für beide Combos war es ungewöhnlich, unplugged zu spielen. Dennoch schafften es die Bands, den Abend zu einem tollen Live-Erlebnis werden zu lassen.

Area 61 mit Frontmann Marc. (Foto: Björn Othlinghaus)

Area 61 mit Frontmann Marc. (Foto: Björn Othlinghaus)

Zwischendurch legten die Musiker immer wieder kleine Pausen ein, damit die Fans im Innenhof des AJZ an der frischen Luft ihre Masken abnehmen und die Location durchgelüftet werden konnte. Area 61, bestehend aus Marc (Gesang), Alex (Gitarre, Gesang), David (Gitarre, Gesang) und Daniel (Bass) mussten an diesem Abend urlaubsbedingt ohne ihren Drummer Matthias auskommen. Trotzdem überzeugte die Band mit gutem Zusammenspiel, das trotz einiger kleinerer Pannen über weite Strecken vergessen lies, dass die Jungs hier ihr erstes Akustik-Set zum Besten gaben. Die Songs, bei denen es sich sowohl um Stücke in englischer als auch in deutscher Sprache handelt, kamen „stromfrei“ als grundsolider Gitarren-Rock rüber. So überzeugten unter anderem der Opener „Let Us Go“ oder der Song „Wer bist Du?“. Zwischendurch machten die Musiker gut gelaunt Werbung für ihre „brandneuen Merchandising-Produkte“, darunter ein dekorativer Button, der sonst für 50 Cent, diesmal jedoch für einen Euro zur Unterstützung des AJZ zu haben war, oder ein schmucker Hülsenbeutel, in den, so die Band, beim Einkaufen auch locker ein Salatkopf passt. Den nach eigenen Angaben lang gehegten Wunsch, auf der Bühne einmal mit Kapodaster (eine bewegliche Vorrichtung, um die Saiten einer Gitarre zu verkürzen) zu spielen, erfüllten sich die beiden Gitarristen ebenfalls, und zwar beim kernigen Song „Feuertanz“, der mit maritimem Einschlag daherkommt und bei dem die Jungs inbrünstig schmettern: „Die Gitarre in der Hand, bin als Freibeuter bekannt.“

Mit einem kühlen Bier singt es sich gleich viel besser. Graupause präsentierten an diesem Abend unter anderem zwei brandneue Songs (Foto: Björn Othlinghaus)

Mit einem kühlen Bier singt es sich gleich viel besser. Graupause präsentierten an diesem Abend unter anderem zwei brandneue Songs (Foto: Björn Othlinghaus)

Graupause mit Sänger Sven, den beiden Gitarristen Tom und Jens sowie Bassist Patrick sind längst über die Stadtgrenzen Lüdenscheids hinaus für ihren geradlinigen, gesellschaftskritischen und meinungsstarken Punkrock in deutscher Sprache bekannt, den sie im letzten Jahr auf ihrem rundum hörenswerten Album „Verdammte Stille“ in Vinyl verewigten. Sie rockten akustisch genauso ab, wie man es von ihren sonstigen Auftritten gewohnt war, und nicht wenige Fans versicherten den Musikern, dass sie kaum einen Unterschied zu einem Auftritt „mit Strom“ herausgehört hätten. Neben bereits bekannten Stücken wie „Max Mustermann“, der den angepassten Menschen kritisiert, hatten Graupause auch zwei neue Songs im Gepäck. In „Schöne heile Welt“ tun sich hinter der Fassade einer Vorzeige-Familie Abgründe auf, und mit „Augen in der Großstadt“ wurde ein Gedicht von Kurt Tucholsky vertont, das Schlaglichter auf flüchtige Momente in urbaner Geschäftigkeit wirft. Unter den meisten Teilnehmern des gelungenen Double-Features herrschte Einigkeit: Trotz Maskenpflicht und Abstandsregeln war es wohltuend, nach dem Corona-Logdown wieder ein gemeinsames Live-Konzerterlebnis zu haben.

Kategorie: Dagewesen, Musik

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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