Märkischer Kreis, Regionales
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Bushäuschen werden zu Kunstwerken – mit der Jugendfreizeitstätte Audrey’s

(Foto: Björn Othlinghaus)
Die neu gestaltete Bushaltestelle Lennestraße in Lüdenscheid mit allen beteiligten Künstlerinnen und Künstlern. (Foto: Björn Othlinghaus)

„Die Bushaltestellen sollen bunter werden!“ – Unter diesem Motto steht seit einigen Jahren eine Aktion der Jugendfreizeitstätte Audrey’s in Lüdenscheid.

Jetzt wurde mit der Haltestelle Schnarüm, die sich knapp auf Schalksmühler Gebiet nahe der Autobahnauffahrt Lüdenscheid Nord befindet, die insgesamt 36. Haltestelle im Rahmen der Aktion von Jugendlichen verschönert. Die Federführung beim Gesamtprojekt hat die Künstlerin und Sozialpädagogin Brigitte Gentz, die auch die künstlerischen Entwürfe für die Bushaltestellen gestaltet sowie diese vor Ort am Objekt vorskizziert hat, damit die Jugendlichen die Ausgestaltung übernehmen können.

Am und im Bushäuschen Schnarüm sind Nazi-Schmierereien einem künstlerischen Appell für den Frieden gewichten. (Foto: Björn Othlinghaus)

Am und im Bushäuschen Schnarüm sind Nazi-Schmierereien einem künstlerischen Appell für den Frieden gewichten. (Foto: Björn Othlinghaus)

Finanziert wird die Gestaltung der Buswartehäuschen – bis auf eine Ausnahme – vom Stadtreinigungs-, Transport- und Baubetrieb in Lüdenscheid (STL). Am Buswartehäuschen Schnarüm arbeiteten die Jugendlichen Thomas Pyka, Denise Moulton und Gina Koßmann mit. Die Verschönerung der abgelegenen Bushaltestelle war ganz besonders deshalb notwendig geworden, da das Gebäude stark mit rechtsextremen Schmierereien verunstaltet war. „Unter anderem prangte ein überdimensionales Hakenkreuz an der Seitenwand und auch im Inneren gab es zahlreiche hässliche, rechtsextreme Beschriftungen und Verunstaltungen“, meint Brigitte Gentz. Zu dieser Problematik stellt der Entwurf zur Gestaltung des Buswartehäuschens eine genau gegensätzliche Aussage dar.

Die Jugendlichen steckten viel Mühe und Sorgfalt in ihre künstlerische Arbeit. (Foto: Björn Othlinghaus)

Die Jugendlichen steckten viel Mühe und Sorgfalt in ihre künstlerische Arbeit. (Foto: Björn Othlinghaus)

Wer jetzt das Häuschen besucht, sieht eine große Zahl gen Himmel gereckter, bunter Arme und Hände, die von einem großen Friedenszeichen sowie einem bunten Bogen überragt werden, der sich aus dem Wort „Frieden“ in unterschiedlichen Sprachen zusammensetzt. Wie bei vielen der anderen Buswartehäuschen, die im Rahmen der Aktion von den jungen Leuten der Jugendfreizeitstätte Audrey’s gestaltet wurden, handelt es sich auch hier um ein Motiv im Pop-Art-Stil. Ein farbenfroher, klarer Aufruf zur Versöhnung und gegen den Hass. „Leider fand ich vor einer Woche, genau einen Tag, nachdem ich den Entwurf angebracht hatte, eine neue Schmiererei vor“, ärgert sich Brigitte Gentz. Diese wurde natürlich inzwischen entfernt und übermalt.

Impression von der Bushaltestelle Worth an der Lennestraße in Lüdenscheid. (Foto: Björn Othlinghaus)

Impression von der Bushaltestelle Worth an der Lennestraße in Lüdenscheid. (Foto: Björn Othlinghaus)

Nun hoffen all jene, die das Bushäuschen in ein künstlerisches Kleinod verwandelt haben, dass sich diejenigen, die das Gebäude bisher verunstaltet und vollgeschmiert haben, doch noch einen kleinen Rest Anstand und Respekt vor der Arbeit bewahrt haben, die die Jugendlichen in die Verschönerung des Gebäudes investiert haben, und auf weitere Schmierereien verzichten. Allein in diesem Jahr wurden unter Federführung von Brigitte Gentz, dem Leiter des Audrey’s Michael Heide-Gentz sowie zahlreichen Jugendlichen zwölf Buswartehäuschen verschönert. „Ein sehr gutes Pensum, da wir uns ansonsten im Schnitt nur acht Häuschen pro Jahr vorgenommen hatten“, freut sich Brigitte Gentz. Am letzten Tag der diesjährigen Aktion „Die Bushaltestellen sollen bunter werden“ wurde zeitgleich zur Haltestelle in Schnarüm auch das Buswartehäuschen Worth an der Lennestraße in Lüdenscheid verschönert, allerdings mit einem komplett anderen künstlerischen Konzept. Die Schmierereien wurden übermalt und sind nun einem in Schütttechnik produzierten, bunten Farbstreifenmuster gewichen, vor dem sich dynamische, schwarze Schattenfiguren bewegen.

Gegen das kühle Wetter half Wärmhaltefolie. (Foto: Björn Othlinghaus)

Gegen das kühle Wetter half Wärmhaltefolie. (Foto: Björn Othlinghaus)

Während alle anderen von den Jugendlichen künstlerisch gestalteten Haltestellen dem STL gehören und die Kunstaktionen auch von diesem finanziert wurden, befindet sich dieses Objekt im Besitz der Stadt, weshalb sich hier die Sparkasse zur Finanzierung bereiterklärte. An der Gestaltung der Haltestelle Worth, die genauso wie die Aktion in Schnarüm drei Tage lang dauerte, waren Luis Schumann, Verena Berkard, Paulina Bulanda, Alexandra Engelke, Alison Kinas, Mia Vanessa Dekarski und Alina Dekarski beteiligt. Brigitte Gentz und die jungen Leute wollen sich auch im nächsten Jahr nicht auf die faule Haut legen, sondern mit ihrer Aktion, die erheblich zur Verschönerung des Stadtbildes von Lüdenscheid und Umgebung beiträgt, weitermachen. Denn ganz sicher gibt es noch viel mehr Buswartehäuschen, deren Eindruck massiv durch eine ansprechende Gestaltung verbessert werden kann.

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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