Märkischer Kreis, Regionales
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Die 39. Riverboat-Shuffle bietet Musik vom Feinsten

„Herzlich willkommen auf der Exxon Valdez!“ Die Begrüßung der Gäste der 39. Riverboat Shuffle des Jazzclub Lüdenscheid durch den Frontmann der „Cologne Dixieland Companie“, Werner Velte (Trompete, Flügelhorn), lies bereits erahnen, dass die gut gelaunte Combo, die auf dem unteren Deck der „MS Westfalen“ auf dem Biggesee für Stimmung sorgte, ihre Umwelt und sich selbst nicht gar so ernst nimmt. Die Formation, die nach eigenen Angaben eine „große musikalische Zukunft hinter sich hat“, servierte jene traditionelle Dixieland-Musik, die viele Jazz-Fans auf einer echten Shuffle erwarten. Unter anderem interpretierte die Combo auf beschwingte und relaxte Weise beliebte Standards wie „All Of Me“ oder „Beautiful Dreamer“. Frontmann Velte wurde dabei unterstützt durch Bernd Türner (Bass), Dr. Manfred Möhl (Banjo), Hubertus Steiner (Schlagzeug), Bernd Jakob (Klarinette, Sax) und Manfred Zander (Posaune, Gesang).

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Werner Velte von der „Cologne Dixieland Company“ spielte nicht nur exzellent Trompete und Flügelhorn, sondern sorgte auch mit launigen Sprüchen für Stimmung. Foto: Björn Othlinghaus.

Von dem gut gemeinten Rat, musikalische Wünsche doch lieber für sich zu behalten – „wir haben nämlich genug Probleme mit unserem eigenen Repertoire“ – ließen sich die Jazzfreunde nicht entmutigen und wünschten sich im Laufe des Abends dann doch einige Titel, zum Beispiel „Careless Love“, das unter anderem durch eine Version von Louis Armstrong und Bessie Smith bekannt wurde. Obwohl es vor dem Ablegen der MS Westfalen am Bootanleger in Sondern ein wenig geregnet hatte, war das Wetter später ganz im Sinne der Organisatoren der Riverboat Shuffle – es blieb weitgehend trocken. Wie gewohnt sorgten drei herausragende Bands an Bord für abwechslungsreiche Jazz-, Swing- und Blues-Unterhaltung.

Jimmy Reiter ist ein Blues-Gitarrist der Extraklasse

Die Musiker der Cologne Dixieland Company waren schon öfters für den Jazzclub aktiv und mit ihrer traditionellen Musik bereits auf der ganzen Welt, unter anderem in Indonesien und Thailand, gern gesehene Gäste. Mit Christoph „Jimmy“ Reiter stellte sich dagegen auf dem Mitteldeck ein Blues-Gitarrist der Extraklasse vor – regelmäßige Teilnehmer der Shuffle kennen und schätzen den Künstler bereits. Gemeinsam mit seiner Band, bestehend aus Fabian Fitz (Orgel, Keyboard), Jasper Mortier (E- und Kontrabass, Gesang) und Björn Puls (Schlagzeug, Gesang) servierte Reiter kernigen Blues-Rock, sowohl in Form von Cover-Versionen als auch Eigenkompositionen, die den Klassikern und Standards in nichts nachstehen.

Der Improvisationsfreude aller Musiker und den Gitarrenkünsten des Frontmannes zu lauschen ist immer wieder ein Genuss. Insbesondere bei den Stücken des ersten eigenen Longplayers der Band, „High Priest Of Nothing“, der komplett aus Eigenkompositionen besteht und aus dem die Band einige Titel wie das fröhliche „Get On Down To The Nitty-Gritty“ spielte, war das Zuhören ein wahres Vergnügen. Begeistern konnte auch der lockere Opener des Albums, „I’ll Take The Easy Way“ und das großartige, melancholische „City of Rain“, mit dem Jimmy Reiter seiner Heimatstadt Osnabrück augenzwinkernd ein Denkmal gesetzt hat.

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Hajo Hoffmann, Musiker beim „Jan Bierther Quartett“ und festes Mitglied in Heinz Rudolf Kunzes Formation „Räuberzivil“ brachte auf dem Oberdeck auch ein Privatständchen direkt am Tisch. Foto: Björn Othlinghaus

Das „Jan Bierther Quartett“ lieferte schließlich auf dem Oberdeck beste Unterhaltung, insbesondere mit klassischem und modernem Swing. Neben Frontmann Jan Bierther (Gitarre) bestand die Combo an diesem Abend aus Sebastian Bauer (Schlagzeug), Fritz Krisse (Bass) sowie Hajo Hoffmann (Violine), der als dauerhaftes Mitglied in Heinz Rudolf Kunzes Formation „Räuberzivil“ bekannt ist. Zu hören war von den bestens aufgelegten Musikern unter anderem der Song „James“ von Pat Metheny, aber auch Klassiker wie „I Got Rhythm“ von George Gershwin oder „My Foolish Heart“. Für gute Laune sorgte darüber hinaus die groovige Eigenkomposition „Alles dreht sich“.

Rundum gelungene Veranstaltung für Jazz- und Blues-Fans

Im Laufe des Abends kam schließlich noch mehrfach die Sonne zum Vorschein, so dass sich zahlreiche Jazz-Freunde trotz eher frischer Temperaturen gerne aufs Deck begaben und die schöne Landschaft im Einklang mit der untergehenden Sonne genossen. Insgesamt hatten die Vorstandsmitglieder des Jazzclub Lüdenscheid Peter Messing, Bernd Bobbenkamp, Maximilian Poser und Helmut Reichard wieder eine rundum gelungene Veranstaltung mit Musik vom Feinsten auf die Beine gestellt, die allerdings einen etwas größeren Publikumszuspruch verdient gehabt hätte. Als nächstes können sich die Jazzfreunde auf Freitag, 26. September 2014, freuen. Dann treten „Beverley Daley & the Down Town Three“ ab 20.30 Uhr im „Ciccolina“ auf. Weitere Infos: www.jazzclub-online.de

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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