Märkischer Kreis, Regionales
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El Mago Masin – Irrsinn mit Köpfchen

Ein Mann, eine Gitarre und jede Menge genialer Schwachsinn – so lässt sich am Besten ein Auftritt des Comedians El Mago Masin beschreiben. Nachdem er vor zwei Jahren erfolgreich an den Lüdenscheider Kleinkunsttagen teilnahm, stattete er jetzt im Rahmen des „Bistro K“ der Bergstadt erneut einen Besuch ab. Schon der Beginn seines Programms „Endstation Zierfischzucht“, das vor allem durch seine absurd-skurrilen Lieder besticht, sucht seinesgleichen. Ein von innen beleuchtetes, winziges Zirkuszelt auf der Bühne und eine Live-Übertragung scheinbar aus diesem Zelt heraus auf die große Leinwand, die den Künstler zeigt, während er seiner Zuversicht Ausdruck verleiht, dass das Publikum heute Abend kompatibel mit seinem Kopf ist und dann sein erstes Lied intoniert. Natürlich zwängte sich der Comedian und Liedermacher nicht ins kleine Zelt, aber die Illusion war dennoch perfekt. Auch die Geschichten, die El Mago Masin seinem Publikum vor allem musikalisch ans Zwergfell ballerte, können wohl nur einem, nämlich seinem Kopf entsprungen sein. Da regt sich einer, der sich wegen des nahen Weltuntergangs bis über beide Ohren verschuldet hat, tierisch über die Maya auf, jenes „Mistvolk“, das keine Kalender malen konnte. Da bewirbt sich einer, der zuvor seinen versifften Duschvorhang geraucht hat, im Volldelirium als Tupperberaterin, und natürlich benötigt, wer sein Bett als Büro schätzen gelernt hat, auch ein Beistellbett für die Sekretärin.

Die essentiellen Fragen des Lebens kommen El Mago Masin dagegen auf der Autobahn in den Sinn, und die kleidet er dann in den Song „Warum nur, steht ein einsamer Schuh auf der Standspur?“. Tragisch, wer eigentlich Pianist ist, aber plötzlich feststellt, dass er nur mit der Klampfe durch die Lande tingelt – auch dieses schlimme Musiker-Schicksal arbeitet Masin, der eigentlich Wolfgang mit Vornamen heißt, in einem seiner denkwürdigen Liedtexte auf. Dabei muss sein Publikum, vor allem das in der ersten Reihe, schon aktiv am Programm mitarbeiten, zum Beispiel als Sänger von sinnfreien Refrains oder, wie das unglückliche Paar Jutta und Michael, als potentielle Adoptiveltern des Meisters. Der denkt derweil nicht nur an sich, sondern auch an andere, nämlich die benachteiligten vierbeinigen Freunde. Diese werden direkt aus Spanien mit dem Flugzeug eingeflogen und über der „Hundeauffangstation“ abgeworfen, wo sie dann aufgefangen werden müssen, damit sie nicht auf die nahe gelegene Autobahn segeln. Echtes Einfühlungsvermögen und die Gabe, sich in die Seelenqualen missverstandener Moderatoren hineinzuversetzten, bewies El Mago Masin schließlich mit einem Lied über Markus Lanz, der vom blöden „Wetten dass …“ nicht loskommt und doch viel lieber Tatort-Kommissar werden oder seinem Hobby – tote Tiere fotografieren – frönen möchte.

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Auch nach seinem Auftritt verstand sich El Mago Masin bestens mit seinen Fans. Foto: Björn Othlinghaus

Die absurd-skurrilen Ideen scheinen dem Künstler aus dem mittelfränkischen Georgensgmünd, der bereits zahlreiche Preise als Kabarettist und Liedermacher gewann sowie in diversen Fernsehformaten wie „Nightwash“ zu sehen war, nicht auszugehen. Die Zuschauer honorierten das durchgeknallte Programm zu Recht mit begeistertem Applaus und genossen den Wahnwitz, den El Mago Masin am Ende seiner Show und bei den Zugaben noch einmal auf die Spitze trieb. Da schenkt ein Mann seiner Freundin einen Pitbull, der sich so in ihr festbeißt, dass die Ärzte Bein und Tier zusammennähen müssen, und ein toter Fuchs wird hellblau angemalt, um ihn an einem Mischlingshund festzubinden, der dann für nicht unbeträchtliche Irritationen sorgt. Im Anschluss an das Programm nahm sich der Comedien noch ausgiebig Zeit für seine Fans und signierte am Ausgang seine aktuelle CD.

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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