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Inspector Barnaby – Zum 100. Fall geht’s nach Kopenhagen

(Foto: ALL3MEDIA & Bentley Productions)
100 Folgen Inspector Barnaby – eine echte Erfolgsstory. (Foto: All3MEDIA & Bentley Productions)

Im beschaulichen Midsomer County in der Provinz Großbritanniens hat die Polizei eine Menge zu tun, denn gemeuchelt wird dort augenscheinlich am Fließband.

Gut, dass hier, wo die Mordrate im Verhältnis zur Einwohnerzahl längst die von Chicago überschritten hat, ein integrer Kriminalbeamter wie Detective Chief Inspector Barnaby den Verbrechern auf die Pelle rückt. Seit fast zwei Jahrzehnten ist der Ermittler, den sich Krimi-Autorin Caroline Graham ausgedacht hat, nun im Einsatz, wobei bis 2010 John Nettles in die Rolle der Hauptfigur Tom Barnaby schlüpfte und dann den Dienstausweis an seinen Cousin John Barnaby, dargestellt von Neil Dudgeon, abgab.

Neil Dudgeon als Inspector Barnaby und sein Assistent Charlie Nelson (Gwilym Lee) freuen sich über die 100. Episode. (Foto: All3MEDIA & Bentley Productions)

Neil Dudgeon als Inspector Barnaby und sein Assistent Charlie Nelson (Gwilym Lee) freuen sich über die 100. Episode. (Foto: All3MEDIA & Bentley Productions)

Die im typischen, konservativen BBC-Stil inszenierte Serie mit Folgen in Spielfilmlänge entpuppte sich als echter Quotenhit, der in viele Länder, natürlich auch nach Deutschland als Nation des TV-Krimi-Overkills, vermarktet werden konnte. Für die 100. Folge der erfolgreichen Serie, die hierzulande innerhalb der Box Volume 25 zusammen mit drei weiteren Folgen erschienen ist, haben sich die Produzenten nun etwas ganz besonderes ausgedacht, nämlich eine Kooperation mit den skandinavischen Kollegen. Die pflegen zwar ebenfalls eine große Krimi-Tradition, kultivieren aber einen völlig eigenen, deutlich düstereren Stil als die Briten. Dabei entschied sich der Regisseur der Jubiläumsepisode, Alex Pillai, wie man aus dem übersichtlichen, aber durchaus informativen Bonusmaterial der Box erfahren kann, bewusst für den typischen Barnaby-Stil auch in jenen Szenen, die die Ermittler in „Barnaby muss reisen“ („The Killings of Kopenhagen“) bei ihrer Arbeit in Kopenhagen zeigen.

Die Beamten ermitteln am Tatort in "Flieg, Mörder, Flieg" ("The Flying Club"). (Foto: ALL3MEDIA & Bentley Productions)

Die Beamten ermitteln am Tatort in „Flieg, Mörder, Flieg“ („The Flying Club“). (Foto: ALL3MEDIA & Bentley Productions)

Dänemark wird hier ebenso beschaulich und nostalgisch, ja fast anachronistisch in Szene gesetzt wie die Landschaften und Häuser im fiktiven Midsomer County. Die Reise in für ihn unbekannte Gefilde wird für Barnaby und seinen neuen Assistenten DS Charlie Nelson (Gwilym Lee) notwendig, als Eric Calder, der Geschäftsführer einer Keksfabrik in Badgers’s Drift, während einer Dienstreise nach Kopenhagen durch eine mit Strychnin kontaminierte Keksdose den Tod findet. Da diese aus Midsomer stammt, bitten die dänischen Ermittlerinnen DCI Brigitte Poulsen und DS Anna Degn um Amtshilfe bei den britischen Kollegen. Fans skandinavischer Krimi-Serien kommen in dieser Folge voll auf ihre Kosten: neben Ann Eleonora Jørgensen („Kommissarin Lund“), Birgitte Hjort Sørensen („Borgen“) und Marie Askahave („Kommissarin Lund“, „Borgen“) ist auch noch Nicolaj Kopernikus („Kommissarin Lund“, „Die Brücke“) mit von der Partie. Auf der britischen Seite sind als Gaststars Caroline Goodall („Schindlers Liste“, „Hook“) und Robert Bathurst („Die Säulen der Erde“) zu sehen.

Irgendwas ist nicht geheuer in der Keksfabrik - Szenenfoto aus "Barnaby muss reisen" ("The Killings of Kopenhagen"). (Foto: ALL3MEDIA & Bentley Productions)

Irgendwas ist nicht geheuer in der Keksfabrik – Szenenfoto aus „Barnaby muss reisen“ („The Killings of Kopenhagen“). (Foto: ALL3MEDIA & Bentley Productions)

Ferner sind in der technisch soliden Box noch drei weitere Folgen in Spielfilmlänge enthalten. In „Der Trüffelschwein-Mörder“ („Wild Harvest“) wird ein wohlhabender Bauer von Wildschweinen zerfleischt in einem Wald aufgefunden. Die Ermittlungen führen Barnaby zum Nobel-Restaurant Wyvern House. Der Eigentümer des Finchmere Airfields wird in „Flieg, Mörder flieg“ („The flying Club“) tot aus einem Flugzeug geworfen. Staunend dringen Barnaby und sein Assistent Nelson in die Welt der Stunt-Flieger und Flieger-Helden ein. Die Folge „Britisches Roulette“ („The Dagger Club“) dreht sich schließlich um das unveröffentlichte Manuskript eines verstorbenen Schriftstellers, das gestohlen wird und mit dem Mord an der Nachlassverwalterin des Autoren in Verbindung steht. Bonusmaterial gibt es ausschließlich für die Jubiläumsfolge „Barnaby muss reisen“, und zwar ein recht informatives Interview mit Regisseur Alex Pillai sowie einen eher mageren Blick hinter die Kulissen der 100. Folge mit „Wir sind alle kreativ und haben uns alle lieb“-Attitüde. Für Barnaby-Fans handelt es sich um eine grundsolide produzierte Box, die neues Krimi-Futter auf DVD oder Blu-ray liefert und zudem in der Jubiläumsfolge mit den Gaststars aus Skandinavien eine willkommene Abwechslung bietet.

Bewertung 3,5 von 5 Sternen

Barnaby

Inspector Barnaby – Volume 25
Instpector Barnaby – Volume 25, GB 2013, 2014

Dt. Heimkinostart bereits erhältlich

FSK ab 12 Jahre

Darsteller Neil Dudgeon, Gwilym Lee u.a.
Regie Alex Pillai, Renny Rye, Luke Watson
Drehbuch Rachel Cuperman, Sally Griffiths u.a.

Bildformat PAL 16:9
Tonformat Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
Länge ca. 360 Minuten + Bonus

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Kategorie: Abgreifen, Angeguckt, Film & TV

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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