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Jazz vom Feinsten auf der Bigge – Die Riverboat-Shuffle 2015

(Foto: Björn Othlinghaus)
Blues-Gitarrist Jimmy Reiter und seine Band stellten Songs ihres neuen Studioalbums vor. (Foto: Björn Othlinghaus)

Obwohl die Bigge-Talsperre derzeit aufgrund von Sanierungsarbeiten am Staudamm über einen um 15 Meter abgesenkten Wasserstand verfügt, fand am 15. August die 40. Riverboat-Shuffle des Jazzclub Lüdenscheid planmäßig statt.

Auf der MS Westfalen stachen am frühen Abend rund 270 Jazzfreunde vom Bootsanleger Sondern aus in See, um einmal mehr drei interessanten Bands zu lauschen. Mit einer ebenso originellen wie selten gespielten Mischung aus Country & Western-Musik und Swing begrüßte die Formation „The Swinging West Radio Show“ die Gäste auf dem unteren Deck. Dieses musikalische Crossover geht auf die 30er Jahre zurück, als Swing und Jazz von der fernen amerikanischen Ostküste in den Westen importiert wurden und sich mit Country und Hillbilly kreuzten.

Auch das Wetter spielte mit, so dass es sich die Jazzfreunde auf dem Deck gut gehen lassen konnten. (Foto: Björn Othlinghaus)

Auch das Wetter spielte mit, so dass es sich die Jazzfreunde auf dem Deck gut gehen lassen konnten. (Foto: Björn Othlinghaus)

Die Band, deren Engagement für die Shuffle noch vom kürzlich verstorbenen Musiker und Bandmitglied Hajo Hoffmann vermittelt wurde, interpretiert nicht nur originale Werke jener Zeit, sondern arrangiert auch moderne Songs in jenen Stil um, so dass die Variationen diese oft in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen. Neben Frontfrau Mila Kai brachten die Musiker Uwe Frenzel (Kontrabass), Christoph Buhse (Schlagzeug), Nils Tuxen (Pedalsteelguitar), Jürgen Kok (Gitarre) sowie André Böttcher (Geige) auf diese Weise frischen Wind in die Shuffle. Bekannte Western-Melodien wie „Ghostriders In The Sky“ oder „Cheyenne“, ein Werk von Ennio Morricone aus dem Film „Spiel mir das Lied vom Tod“, wechselten sich mit Jazz-Klassikern wie „Easy Money“ von Count Basie ab.

"The Swinging West Radio Show" präsentierte eine selten gespielte Mischung aus Swing und Country-and-Western-Music. (Foto: Björn Othlinghaus)

„The Swinging West Radio Show“ präsentierte eine selten gespielte Mischung aus Swing und Country-and-Western-Music. (Foto: Björn Othlinghaus)

Einer der Höhepunkt der Show, bei der am späteren Abend auch einige Gäste ein Tänzchen aufs Parkett legten, war eine Fassung des großartigen Neil-Young-Songs „Harvest Moon“, die sich allerdings stark am Original orientierte. Als die Zuhörer am späten Abend nach mehreren umfangreichen Sets noch eine Zugabe einforderten, stimmte die Formation in Anlehnung an Karl May und Winnetou noch das Werk „Der Schatz im Biggesee“ an. Auf dem Mitteldeck kamen wieder die Blues-Rock-Fans auf ihre Kosten.

Jimmy Reiter Band veröffentlicht zweites Studioalbum

Die Jimmy Reiter Band ist längst ein Stammgast auf der Riverboat-Shuffle und begeistert ihre Anhänger nicht nur durch eine Fülle an Eigenkompositionen, sondern auch durch die hohe Qualität des Gitarrenspiels des Frontmannes und Namensgebers der etablierten Combo. Unterstützt wurde Reiter diesmal durch Jasper Mortier am E- und Kontrabass, Björn Puls am Schlagzeug sowie Mo Fuhrhop am Keyboard.

Violinist Romeo Franz vom Romeo Franz Ensemble. (Foto: Björn Othlinghaus)

Violinist Romeo Franz vom Romeo Franz Ensemble. (Foto: Björn Othlinghaus)

Obwohl die Formation als Live-Band schon viele Jahre unterwegs ist, erscheint im September erst ihr zweites Studioalbum mit dem Titel „Told You So“. Die Bluesfans konnten an diesem Abend das Werk jedoch schon exclusiv vorab erwerben, und die Musiker präsentierten natürlich auch eine Handvoll vielversprechender Stücke des Longplayers. Bei „Instinctively Wrong“ handelt es sich zum Beispiel um einen groovigen, quirligen Blues, während sich „Can’t Stop Thinking About You“ als souliger Ohrwurm mit eingängiger Hookline entpuppte. Auch unterhaltsam: das augenzwinkernde „Too Many Cooks“, ebenfalls enthalten auf dem neuen Album.

Die Werke des Debüt-Albums „High Priest Of Nothing“ wie zum Beispiel „What King Of Gal“ kamen natürlich auch ausreichend zum Zuge. Abgerundet wurden die Auftritte der wie immer hörenswerten Band mit Blues-Klassikern, darunter „Hard Times“ von Luther Johnson. Auf dem oberen Deck kamen schließlich beim „Romeo Franz Ensemble“ vor allem diejenigen zum Zuge, die weniger feiern als vielmehr genießen wollten. Die Formation, die regelmäßigen Shuffle-Besuchern ebenfalls nicht unbekannt ist, verfügt über ein breit gefächertes Repertoire, das unter anderem Latin, Walzer und ungarische Folklore, aber auch zahlreiche hörenswerte Eigenkompositionen umfasst.

Gemeinsam mit der Jimmy Reiter Band lies es sich hervorragend feiern. (Foto: Björn Othlinghaus)

Gemeinsam mit der Jimmy Reiter Band lies es sich hervorragend feiern. (Foto: Björn Othlinghaus)

Neben Violin-Virtuose Romeo Franz, der von seinem 15-jährigen Sohn Sunny an der 2. Geige unterstützt wurde, komplettierten Joe Bawelino (Sologitarre), Aaron Weiss (Piano) und Michael Schöneich (Kontrabass) die Band. Ihr Publikum überzeugten die Musiker unter anderem mit Werken von Schnuckenack Reinhardt, aber auch eine besonders entspannte Fassung von Kurt Weills „Mackie Messer“ durfte nicht fehlen. Nach der musikalischen Bootstour fand im „Panoptikum“ noch eine After-Shuffle-Party mit DJ Dirk Heuel statt.

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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