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King Ping – schöner Lokalkolorit mit wenig Witz

Irgendwie verhält es sich mit „King Ping“ wie beim Spruch aus Kindertagen: „Witz komm raus! Geht nicht! Warum nicht? Die Tür klemmt!“ Und sie klemmt in diesem Film gewaltig. Was wirklich schade ist, da Filme mit ausgeprägtem Lokalkolorit etwas Besonderes sind. Insbesondere dann, wenn sie uns Städte näher bringen, die im Film sonst keine Rolle spielen. Berlin, Hamburg, Köln, München – die sind ja ganz nett, aber auf Dauer eben nur nett.

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Bela B. spielt die singende Friseurin Biggi. (Foto: Schröder Media)

Viel spannender sind da die Städte mit Ecken und Kanten. Ecken und Kanten – davon hat Wuppertal so einige zu bieten. Wuppertal? Wuppertal? Bevor bei manchem Leser noch mehr Fragezeichen im Kopf rumspuken. Wuppertal liegt in Nordrhein-Westfalen, quasi an der Grenze zwischen Rheinland und Westfalen und ist vor allem für seine Schwebebahn bekannt. Die darf im Film daher natürlich nicht fehlen, ebenso wie der Zoo und die zahlreichen Wuppertaler Treppen. In keiner deutschen Stadt finden sich mehr Treppen. Die bekannteste der rund 500 Treppen ist das Tippen-Tappen-Tönchen im Stadtteil Elberfeld. Womit sich der Untertitel des Films „Tippen Tappen Tödchen“ erklärt. Da lag es für Autor Dirk Michael Häger nah, einige Szenen des ersten Wuppertaler Spielfilms an Treppen spielen zu lassen.

Ein Treppenmörder geht nämlich um, der auch den Ex-Kollegen von Clemens „King“ Frowein auf dem Gewissen hat. Der „King“ ist auch ein Ex, nämlich Ex-Bulle. Nach seiner Suspendierung verdient er im Zoo als Pinguinpfleger seine Brötchen und wohnt im Hinterzimmer eines schrillen Szeneladens, der von der singenden Friseurin Biggi (gespielt von Bela B.) geleitet wird. Die Kulisse der Wohnung und des Ladens ist wie bei den anderen Schauplätzen extrem stimmig. Man spürt, dass hier Macher mit viel Liebe am Werk waren, um Wuppertal ins rechte Licht zu stellen. Aus dem geringen Budget (gerade einmal 300.000 Euro hat der Film gekostet) wurde das Maximale herausgeholt. Da die Geschichte im Stil eines Comics vorangetrieben wird, ist es nur konsequent, die Figuren zu überzeichnen und damit schräg und skurril rüberkommen zu lassen. Wie eingangs bereits vorweg genommen, will sich leider der dazu gehörige Witz partout nicht einstellen. Einzig Christoph Maria Herbst kann seiner Minirolle als Lokaljournalist ein paar witzige Momente entlocken.

Das ist zu wenig, um das Interesse beim Zuschauer an den Figuren und der Geschichte wach zu halten. Wenn dann zum Ende hin die Auflösung des Falls ansteht, ist der Bruch in der Geschichte perfekt. Diese Auflösung ist so realistisch inszeniert, dass sie überhaupt nicht zum vorherigen Comicstil passen mag. Insgesamt fällt es wirklich schwer, eine Empfehlung für „King Ping“ auszusprechen. Angesichts der harten Arbeit und Liebe, die die Macher in diesen Film gesteckt haben, ist das wirklich schade. Sehr schade…

DVD Cover_3DKing Ping [Blu-ray]

Tippen Tappen Tödchen

Genre Komödie, Krimi

FSK ab 12 Jahren

Laufzeit ca. 96 Minuten

Produktion Deutschland 2013

Bildformat 2.35:1 in 16:9

Ton / Sprache Deutsch DD 5.1 und 2.0

Kategorie: Angeguckt, Film & TV

von

In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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