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Lüdenscheid sagte „adieu“ zum alten Jahr – mit Live-Musik satt!

(Foto: Björn Othlinghaus)
Roger Kirchhoff, Gitarrist von „Catfish Boobie“. (Foto: Björn Othlinghaus)

In den letzten zwei Wochen des alten Jahren gab es in Lüdenscheider Kneipen und Event-Locations jede Menge toller Live-Musik auf die Ohren. Wir von „Worteffekte“ lassen die Auftritte von sechs tollen Bands und Musikern noch einmal Revue passieren. Natürlich war noch viel mehr los war, aber überall können wir schließlich auch nicht sein.

Figga lässt die Puppen tanzen

Die Lüdenscheider Formation „Figga’s Jazz-Docs“ zieht Fans guter Jazzmusik an, und das schon seit 40 Jahren. In die Lüdenscheider Musikkneipe „Panoptikum“ in der Humboldtstraße passte kein Blatt mehr, als die Combo dort auf Einladung des Jazzclubs Lüdenscheid ihr traditionelles, vorweihnachtliches Konzert gab. Immer mehr Anhänger strömten in das kleine Lokal, um die siebenköpfige Band live erleben zu können.

Dr. Jürgen "Figga" Ulm, Frontmann bei "Figga's Jazz Docs" überzeugte nicht nur auf der Klarinette, sondern auch mit seiner ehrfurchtgebietenden Stimme. (Foto: Björn Othlinghaus)

Dr. Jürgen „Figga“ Ulm, Frontmann bei „Figga’s Jazz Docs“ überzeugte nicht nur auf der Klarinette, sondern auch mit seiner ehrfurchtgebietenden Stimme. (Foto: Björn Othlinghaus)

Die Musiker unter der Leitung des Klarinettisten Dr. Jürgen „Figga“ Ulm ist seit Mitte der 70er Jahre in variierender Besetzung unterwegs und hat sich auf die Interpretation traditioneller Jazz-Standards der Genres Swing, New Orleans, Dixieland und Mainstream spezialisiert. „Figga“ wird dabei heute unterstützt von Charlie Viesehohn (Trompete), Bernd Jakob (Tenorsaxophon), Dr. Menne Möhl (Banjo), Hubertus Müller (Schlagzeug), Michael Ledig (Kontrabass) und Bernd Laukamp (Posaune). Auf der Setliste standen so beliebte Klassiker wie „All Of Me“, das Swing-Stück „Honey Suckle Rose“ oder das Traditional „At A Georgia Camp Meeting“. Obwohl sich Frontmann Dr. Jürgen Ulm diesmal überwiegend auf das Klarinettenspiel beschränkte, bewies er hin und wieder, dass er auch stimmlich überaus präsent sein kann, zum Beispiel bei John Lee Hookers „Hello Baby Do You Remember Me“.

Hier lies „Figga“ noch einmal sein ehrfurchtgebietendes Organ erklingen, und das mit jener Power und Leidenschaft, für die ihn seine Fans lieben. Beschwingt gestaltete sich dagegen die Jazz-Docs-Version des Songs „When Your Hair Has Turned To Silver“, wobei die gute Stimmung im Publikum Saxophonist Bernd Jakob zu einer augenzwinkernden Warnung nötigte: „Wer schunkelt, fliegt raus!“ Selbst Bassmann Michael Ledig geriet ein ums andere Mal bei nicht wenigen Solo-Einlagen in spielfreudige Ekstase. Mit ihrem mitreißenden Auftritt sorgten die Jazz-Veteranen für gute Laune bis in den frühen Morgen. Weitere Infos:
www.pan-opti-kum.de.

David Guetta entschleunigt – Relaxt chillen mit „I-Jazz“

Mit einem wunderschönen Weihnachtskonzert für Freunde des chilligen Bar-Jazz überzeugten die Musiker der Formation „I-Jazz“ im Ciccolina. Den Kern der Combo bilden als Trompeter die beiden Brüder Nicolas und Dominic Leitgeb, die durch die Sängerinnen Hannah Kramer und Natascha Winter sowie die Musiker Axel Reichard (Piano) und Marco Michalowski (Schlagzeug) unterstützt werden. Sehr angenehm gestaltete sich an diesem Abend der Umstand, dass die Weihnachtslieder im Programm in aufwändiger und origineller Weise interpretiert anstatt einfach nur nachgespielt wurden und überhaupt auch ein großer Anteil weltlicher, jedoch nicht weniger eleganter Werke zum Einsatz kam. Nachdem Sängerin Hannah Kramer mit ihrer Version von „Silent Night“ den Abend eröffnet hatte, spielten die übrigen Musiker dann auch gekonnt das lässige Instrumentalstück „Cantaloupe Island“. Bei „Nature Boy“, einem Lied, das durch Ella Fitzgerald bekannt wurde, begeisterte Natascha Winter erstmals mit ihrer sehr ausdrucksstarken Stimme.

Die Brüder Dominic und Nicolas Leitgeb sorgen bei der Formation "I-Jazz" für die Trompetenklänge. (Foto: Björn Othlinghaus)

Die Brüder Dominic und Nicolas Leitgeb sorgen bei der Formation „I-Jazz“ für die Trompetenklänge. (Foto: Björn Othlinghaus)

Den Song „Far Away“ von Star-DJ David Guetta hätte im Gegensatz zu dem ebenfalls von Hannah Kramer interpretierten „White Christmas“ wohl kaum jemand auf einem vorweihnachtlichen Jazz-Konzert erwartet – umso überraschter konnten die zahlreich erschienenen Zuhörer über die entschleunigte, relaxte Version der Tanznummer sein. Beim charmanten Song „Bei mir bist du schön“ überzeugte dagegen Nicolas Leitgeb nicht nur als Sänger, sondern legte auch gemeinsam mit seinem Bruder ein schwungvolles und hörenswertes Trompetenduett hin. Zum Träumen lud schließlich der von Natascha Winter gesungene Standard „Autumn Leaves“ ein, bevor Hannah Kramer das christliche Lied „Mary Did You Know“ gesanglich zum Leuchten brachte. So bot die junge Formation im gehobenen Ambiente des „Ciccolina“ eine rundum gelungene, musikalisch anspruchsvolle Erholung vom Weihnachtsstress.

Kerniger Blues vor dem Weihnachtsfest mit der „Blues Company“

Wer sich kurz vor dem Weihnachtsfest noch kernigen Blues anhören wollte, war im „Panoptikum“ hervorragend aufgehoben. Die „Blues Company“ unter Federführung von Sänger und Gitarrist Toscho Todorovic überzeugte die Lüdenscheider schon oft mit kernigem Blues-Rock der Extraklasse und kann nach mehr als 35 Jahren auf internationalen Bühnen die stolze Bilanz von mehr als 3500 Auftritten in 14 Ländern und 26 Alben vorweisen. Unterstützt wurde Todorovic an diesem Abend von den Musikern Mike Titré (Gitarre, Harp), Arnold Ogrodnik (Bass) und Florian Schaube (Schlagzeug). Von einigen wenigen Ausnahmen (wie zum Beispiel „Kiss“ von Tom Jones) abgesehen hat die Combo ausschließlich Eigenkompositionen im Gepäck. Eine typische musikalische Texas-Reise mit allem, was dazu gehört (Mord, Totschlag und Schwiegermütter wurden angekündigt) stellte zum Beispiel der Song „Drivin‘ Trough Texas“ dar. Hierbei überzeugte Mike Tifré nicht nur mit grandiosen, elektrisierenden Gitarren-Passagen, sondern ausnahmsweise auch als Sänger. Mit „Silent Nite“ durfte an diesem Abend auch ein selbst geschriebenes Weihnachtslied nicht fehlen, das allerdings mit dem bekannten Weihnachtslied ähnlichen Titels rein gar nichts zu tun hatte. Vielmehr handeltes es sich um einen atmosphärischen Blues.

Toscho Todorovic ist CEO der "Blues Company". (Foto: Björn Othlinghaus)

Toscho Todorovic ist CEO der „Blues Company“. (Foto: Björn Othlinghaus)

Bei dem augenzwinkernden Song „Whats Her Name“ ließen sich die Musiker, die verstärkt in Russland auf Tour gehen, von ihrem dortigen Tourmanager Jewgenij inspirieren, der an nahezu jedem Ort des Riesenreiches Russland eine Geliebte hat, sich aber nicht immer genau an deren Namen erinnern kann. Bei „The Mirror“ handelt es sich dagegen um einen besonderen Song, denn hier haben die Musiker ein klassisches Gedicht des 18. Jahrhunderts aus der Feder des irischen Schriftstellers Edmund Burke vertont, in dem es um die „nachlässige Qualität der Spiegelindustrie“ geht, sprich die mit den Jahren zunehmende Unfähigkeit, den eigenen gnadenlosen Alterungsprozess darin zu betrachten. Aufgrund dieses erfrischenden thematischen Ideenreichtums, gepaart mit hohem technischen Niveau, wurde es bei diesem Konzert nie langweilig. Panoptikum-Pächter Charles Chilton lies es sich schließlich nicht nehmen, sich bei seinen Gästen dafür zu bedankten, dass sie ihm „im schwierigen Jahr 2014“ die Stange gehalten haben. „Nächstes Jahr wird hier auf jeden Fall alles beim Alten bleiben, was danach passiert steht noch in den Sternen“, erklärte der Wirt und Musiker. Das nächste Live-Konzert im „Panoptikum“ findet am Donnerstag, 8. Januar, mit der Formation „Pace Reload“ statt (Beginn 21 Uhr). Weitere Infos: www.pan-opti-kum.de.

Welcome to the Party, we are „Two Much“

Nach zweijähriger Pause standen im Festsaal der Gaststätte Dahlmann die Musiker der Formation „Two Much“ wieder auf der Bühne. Frontmann Jochen Jandeck (Gitarre, Gesang) sowie Felix Schubert (Schlagzeug, Gesang), Volker Nietsch (Bass) und Thomas Werland (Gitarre) sind bereits seit den 80er Jahren gemeinsam unterwegs und stehen für kompetent gespielte Oldies und Hits der 50er bis 80er Jahre ganz ohne Elektronik-Mätzchen. Der Dahlmann-Saal war gut gefüllt, als die Formation mit ihrem Erkennungslied und der Begrüßung „Welcome to the party, we are ‚Two Much’“ ihren Gig starteten. Zahlreiche Rock-Klassiker mit Wiedererkennungswert standen von nun an auf der Setliste, darunter Stücke wie „The Letter“ von den Box Tops, „Hot Love“ von T-Rex oder „Rockin‘ All Over The World“ von Status Quo.

Thomas "Bonzetti" Werland, Lead-Gitarrist bei "Two Much". (Foto: Björn Othlinghaus)

Thomas „Bonzetti“ Werland, Lead-Gitarrist bei „Two Much“. (Foto: Björn Othlinghaus)

Mit „Sweet Home Alabama“ ließen die Lüdenscheider Musiker Erinnerungen an Lynard Skynard aufkommen, und bei „Black Magic Women“ bewies Gitarrist Thomas Werland, dass er es an seinem Instrument durchaus mit Carlos Santana aufnehmen kann. Im Publikum waren viele, die die Band bereits von früher kannten und sich über die Möglichkeit freuten, mal wieder zu den klassischen Songs zu feiern und die alten Zeiten Revue passieren lassen zu können. Im Anschluss an die Dahlmann-Silvesterparty mit der Formation „Opa kommt“ ist am Samstag, 24. Januar 2015, wieder Live-Musik in Lüdenscheids Kult-Eventlokal zu hören. Beim Auftritt der Formation „Achtung Baby“ kommen dann ab 21 Uhr (Einlass 19.30 Uhr) alle Fans der Band „U2“ auf ihre Kosten. Weitere Infos: www.gaststaette-dahlmann.de.

Volle Hütte mit den Blues-Rock-Veteranen von Catfish Boobie

Die Lüdenscheider Formation „Catfish Boobie“, die durch ihre Auftritte im legendären „Beanery“ am Bräukenkreuz bekannt wurde, zieht immer noch die Massen an. Bei ihrem Auftritt in der „Altdeutschen Bierstube“, der lediglich durch das Internet beworben wurde, hätte dem Vernehmen nach locker das dreifache Kartenkontingent verkauft werden können, wenn das Lokal den Ansturm hätte aufnehmen können.

Udo Golombek, Sänger bei "Catfish Boobie", zeigte sich beim Konzert gut gelaunt, überlies bei dem Song "Radar Love" aber auch mal Bassist Michael Pohlack das Gesangsmikro. (Foto: Björn Othlinghaus)

Udo Golombek, Sänger bei „Catfish Boobie“, zeigte sich beim Konzert gut gelaunt, überlies bei dem Song „Radar Love“ aber auch mal Bassist Michael Pohlack das Gesangsmikro. (Foto: Björn Othlinghaus)

Catfish-Boobie-Fans registrierten bei dem Auftritt jedoch eine Veränderung in der Besetzung der Band, denn am Schlagzeug saß nicht mehr wie seit den Anfängen der Combo Raymond Schwab, sondern Neuzugang Jens vom Brocke. „Zwischen uns hat einfach die Chemie nicht mehr gestimmt“, erklärte dazu Frontmann Udo Golombek. „Wir sind darüber nach all den gemeinsamen Jahren sehr traurig.“ Die übrige Besetzung der Combo trat jedoch wie gewohnt an – neben Golombek rockten Roger Kirchhoff (Gitarre), Michael Pohlack (Bass) und Andreas Theil (Keyboard) den Saal. Auf der Setliste standen neben Altbewährtem auch einige neu einstudierte Stücke, überwiegend Klassiker der Rock- und Bluesgeschichte von den 50ern bis in die 80er Jahre.

Bei kernigen Songs wie „Shakin‘ All Over“ von The Who, dem Blues „Suzi Q“ von CCR oder dem einen oder anderen ZZ-Top-Klassiker wie „La Grange“ zeigte sich vor allem Sänger Udo Golomek überaus gut gelaunt und sorgte für Stimmung in der prall gefüllten Altdeutschen Bierstube. Bei „Radar Love“ überließ dann Udo Golombek Bassist Michael Pohlack das Gesangsmikro, so dass die gut aufgelegte Truppe auch ohne den Frontmann so richtig abrocken konnte. Auf diese Weise bewiesen die wie immer auch technisch versierten Musiker, dass sie noch lange nicht zum Alten Eisen gehören und durchaus in der Lage sind, eine restlos ausverkaufte Location zum Kochen zu bringen.

Dimmy springt für die treulosen „Dos Hombres“ ein

Die „Lange Rocknacht“ im Saal der Gaststätte Dahlmann musste leider ohne die Formation „Dos Hombres“ stattfinden. Die Musiker aus Neuss hatten sich angesichts des Schneefalls dagegen entschieden, den Weg in die Bergstadt anzutreten. Mindestens ebenso weit war dagegen die Anfahrt des Gitarristen und Sängers Dimmy, der überpünktlich zum Auftrittstermin erschien und nun nicht nur die zweite Hälfte des Konzertes, sondern den kompletten Abend bestreiten musste. Doch der Musiker mit griechischen Wurzeln, der schon oft an unterschiedlichen Orten in der Bergstadt zu sehen und zu hören war, ist für seine professionelle Einstellung bekannt und nahm die Herausforderung gerne an.

Gitarrist und Ein-Mann-Band Dimmy Scodralis aus Düsseldorf bestritt die komplette Rocknacht in der Gaststätte Dahlmann - die "Dos Hombres" aus Neuss hatten "Schiss vor Schnee" und waren deshalb nicht zum Auftritt erschienen. (Foto: Björn Othlinghaus)

Gitarrist und Ein-Mann-Band Dimmy Scodralis aus Düsseldorf bestritt die komplette Rocknacht in der Gaststätte Dahlmann – die „Dos Hombres“ aus Neuss hatten „Schiss vor Schnee“ und waren deshalb nicht zum Auftritt erschienen. (Foto: Björn Othlinghaus)

Durch moderne Studiotechnik ist Dimmy in der Lage, als einzelner Musiker eine komplette Band zu ersetzen, und diese Vorzüge brachte er auch an diesem Abend zur Geltung. Gespielt wurde alles, was das Herz des Rockfans begehrt – von „Walk Of Life“ von den Dire Straits über „Walking By Myself“ von Gary Moore bis hin zu Pink Floyd’s „Another Brick In The Wall“ brachte der Musiker so ziemlich jeden Klassiker stilgerecht zu Gehör. Auch „Samba Pa Ti“ von Carlos Santana wusste mit seinen ausführlichen Gitarrenparts zu gefallen, und Dimmy’s Fassung des Prince-Klassikers „Purple Rain“ verfügte ebenfalls über die nötige Saiten-Power. Ferner gab der Musiker sogar eigene Song-Kreationen zum Besten, darunter das hörenswerte „Heartbeat“ oder ein Werk, in dem der Düsseldorfer Musiker ACDC’s „Thunderstruck“ mit einem Sirtaki verknüpft. Auf diese Weise hatten die Musikfans doch noch einen unterhaltsamen Abend und konnten die „Dos Hombres“ schnell vergessen. Weitere Infos: www.gaststaette-dahlmann.de.

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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