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MGV Union und Chorpacabana gehen auf musikalische Weltreise

Eine echte Punktlandung verzeichneten die Sänger des MGV Union Oberrahmede und der junge Chor im MGV Union, „Chorpacabana“, bei ihrem ersten Musical-Konzert „Schatz, wo geht die Reise hin?“ im Kulturhaus. Im restlos ausverkauften Theatersaal stieß das frische und kreative Konzept von Chorleiterin Sofia Wawerla nicht nur auf große Zustimmung bei den Chormusikfreunden im Publikum, sondern auch bei Überraschungsgast Michael Rinscheid, Vorsitzender des Fachverbandes Deutscher Berufschorleiter. Er ernannte die sichtlich gerührte Sofia Wawerla, die vor 10 Jahren aus dem russischen Omsk nach Deutschland kam und seither überaus erfolgreich im Chormusikbereich tätig ist, zur Musikdirektorin FDB. Für das zuvor gesehene, mit Pause rund dreistündige Konzert fand Rinscheid nur lobende Worte. „Es zeigt die unermüdliche Schaffenskraft und Kreativität der Chorleiterin, die sich in fachlicher wie menschlicher Hinsicht seit vielen Jahren großer Wertschätzung und Beliebtheit erfreut“, so Rinscheid. Zuvor hatten die Zuschauer ein abwechslungsreiches, farbenfrohes und gut gelauntes Konzert erlebt, das sich von den Abläufen traditioneller Chorkonzerte in vielen Bereichen entfernte, ohne jedoch die Freunde traditioneller Chormusik zu brüskieren.

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Melina Fuhrmann bewies ihr Talent nicht nur an der Seite von Marcus Bojahr als Hauptdarstellerin in den Spielszenen, sondern auch als Gesangssolistin. Foto: Björn Othlinghaus

Musikalisch hatte das Programm für fast jeden Geschmack und jedes Alter etwas zu bieten, wobei darüber hinaus nicht nur für die Ohren, sondern auch für das Auge eine Menge gezeigt wurde. Angefangen bei der hervorragenden Videopräsentation von Peter Reimer, der die gesungenen Stücke mit Fotos, Videos und Animationssequenzen auf einer überdimensionalen Leinwand im Hintergrund bebilderte, über die aufwändig und farbenprächtig gestalteten Kostüme bis hin zur Bühnenausstattung (für die Reimer ebenfalls verantwortlich zeichnete) wurde die Liebe zum Detail deutlich, die die gesamte Produktion auszeichnete. Die Musik aus nahezu allen Ländern der Erde, die die beiden Männerchöre interpretierten, wurde eingebettet in eine Rahmenhandlung, in der sich Marcus Bojahr und Melina Fuhrmann als frisch verlobtes Paar austoben konnten, das sich über das Ziel des gemeinsamen Urlaubs nicht einigen kann. Überhaupt waren die beiden recht zänkisch unterwegs, was durch den von „Chorpacabana“ gesungenen Roger-Cicero-Hit „Zieh die Schuhe aus“ treffend musikalisch umrahmt wurde. Sänger Rolf Ahrens, im wirklichen Leben Fachmann für spektakuläre Urlaubsziele im Reisebüro Kattwinkel, tat derweil sein Bestes, den beiden die schönsten Fleckchen der Erde schmackhaft zu machen, selbstverständlich mit chormusikalischer Untermalung. So gaben die Sänger des MGV Union ein schönes mediterranes Medley zum Besten, das unter anderem mit dem Udo-Jürgens-Klassiker „Griechischer Wein“ aufwartete. „Chorpacabana“ schlugen mit „Barbar Ann“ und „Hello, Mary Lou“ die USA als Reiseziel vor, und der MGV Union träumte, gemeinsam mit zwei Chorpacabana-Sängern, stimmungsvoll den „Andalusischen Traum“.

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Die Sänger des MGV Union Oberrahmede begeisterten oft die Freunde des klassischen Chorrepertoires. Foto: Björn Othlinghaus

Einen besonderen musikalischen Gast hatten die Sänger mit Roman Yusipey eingeladen, einem weltweit renommierten Knopf-Akkordeon-Spezialisten aus Düsseldorf. Er begeisterte mit einer wunderschönen und furios gespielten Fassung des „Libertango“ von Astor Piazzolla. Weitere Gastmusiker kamen im Laufe des Programms mit Alfia Möllmann (Klavier), Olaf Kueker (E-Gitarre), Igor Samarin (Schlagzeug und Bongos) sowie Artem Beutgen (Akustik-Gitarre) zum Einsatz. In die „Moskauer Nächte“ tauchten Chorpacabana-Sänger Anatoli Lang und Chorleiterin Sofia Wawerla ein, die damit ein überaus unterhaltsames Gesangsduett ablieferten. Nach der Pause drehten die Chorpacabana-Sänger dann noch einmal ordentlich auf. Bei „The lion sleeps tonight“ überzeugte Marcus Bojahr als Gesangssolist, und Roy Orbisons „Pretty Women“ boten die Sänger vergnügt in der „Wir wären lieber reich als sexy, aber was sollen wir machen“-Version dar. Schließlich machte der „Kleine grüne Kaktus“ von den Comedien Harmonists in der quirligen Chorpacabana-Fassung auch nach fast 100 Jahren immer noch einen Riesenspaß. Das mexikanische „Navajo“ interpretierten „Chorpacabana“ im Mexikanerhut, während einer der Sänger im Indiandress einen Ausflug ins Publikum unternahm.

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Auch Indianer und Cowboys machten den Theatersaal unsicher. Foto: Björn Othlinghaus

Italienfreunde kamen bei der MGV-Union-Fassung des Stückes „Benia Calastora“ auf ihre Kosten, das nach leisem Beginn im Finale das gesamte Stimmvolumen des Chores ausschöpft. Dieser Vortrag war sicher einer der Höhepunkte des an Höhepunkten reichen Konzertes. Natürlich wartete das Musical nach vielen Turbulenzen auch mit einem waschechten Happy End auf, bei dem Melina Fuhrmann mit der Ballad „Das Beste“ von „Silbermond“ ihre Qualitäten als Gesangssolistin unter Beweis stellte. Nicht enden wollender Jubel und Standing Ovations motivierten alle Protagonisten nach der zünftig bayerischen Finalnummer „Rock mi“ noch zu zahlreichen Zugaben, darunter eine Wiederholung des Stückes „Santiano“, das zuvor bereits im Programm zu hören gewesen war.

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

2 Kommentare

    • Björn sagt

      Hallo Burkhard, keine Ursache, habe ich gerne gemacht! War auch ein sehr schönes Konzert!

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