Dagewesen, Musik
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Over the Rhine – US-Folk-Größen spielen einziges Deutschland-Konzert

(Foto: Björn Othlinghaus)
Linford Detweiler von Over the Rhine (links) hat deutsche Vorfahren. (Foto: Björn Othlinghaus)

Obwohl die aus Cincinnati, Ohio stammende Band Over the Rhine, die am Sonntag, 11. November 2018, auf Einladung des Kulturvereins Kalle und seines Folk-Spezialisten Markus Scheidtweiler im Lüdenscheider Kulturhaus zu Gast war, bereits seit 1989 aktiv ist, sind die Musiker in Deutschland kaum bekannt und nur selten aufgetreten.

Auch wenn der Bandname einen Bezug zu Deutschland suggeriert, bezeichnet er lediglich einen Stadtteil in der Heimatstadt des Trios, der durch einen Fluss, der als „Rhein“ bezeichnet wird, von der übrigen Stadt getrennt ist. Allerdings wurde der entsprechende Stadtteil durch deutsche Siedler gegründet, womit letztlich doch ein Bezug zu Deutschland hergestellt werden kann.

Linford Detweiler. (Foto: Björn Othlinghaus)

Linford Detweiler. (Foto: Björn Othlinghaus)

In jedem Fall war es erfreulich, dass es Markus Scheidtweiler gelungen ist, die außergewöhnliche Band zu ihrem einzigen Deutschlandkonzert im Rahmen ihrer aktuellen Tour zu verpflichten. Den Kern der Formation bilden das Ehepaar Karin Bergquist (Gesang, Akustik-Gitarre, Mandoline) und Linford Detweiler (Klavier, E-Piano, Akustik-Gitarre), die von Brad Meinerding (Steel-Guitar, Akustik-Gitarre, Mandoline) unterstützt werden. Aufgrund des Umstandes, dass die Formation hierzulande noch nicht so bekannt ist, war das Kulturhaus nur etwa bis zur Hälfte gefüllt, doch Markus Scheidtweiler konnte immerhin ein Pärchen im Publikum begrüßen, das eigens aus Frankreich für den Gig nach Lüdenscheid gekommen war. Over the Rhine waren die weite Anreise auf jeden Fall wert. Ganz klar unterscheiden sie sich von den meisten Folk-Bands aus Großbritannien, die teilweise ebenfalls im Rahmen der Reihe Kalle Folk Pack zu sehen und zu hören waren, denn die amerikanischen Akzente sind unüberhörbar. Ganz besonders war dabei das wunderbare Slide-Guitar-Spiel von Brad Meinerding an der Steel-Guitar zu nennen, das bereits im Opener „Broken Angels“ den kraftvollen Gesang von Karin Bergquist begleitete und für einen deutlichen Country-Einschlag bei vielen Songs sorgte.

Karin Bergquist. (Foto: Björn Othlinghaus)

Karin Bergquist. (Foto: Björn Othlinghaus)

Einfach zauberhaft, wie die hauchzart und federleicht durch die Luft schwebenden Slide-Klänge auch beim nachfolgenden Stück „Born“ mit den unbeschwerten Piano-Klängen Detweilers und der ausdrucksstarken Stimme Bergquists eine stimmige, genussvolle Liaison eingingen. Doch das Trio zeigte sich noch vielseitiger und hatte neben den mit Country-Anklängen gewürzten Folk-Nummern auch den einen oder anderen lupenreinen Blues-Song mit Soul-Einschlag in der Hinterhand. Ein Beispiel hierfür war unter anderem der rhythmische, jazzige Song „Trouble“, für den Brad Meinerding die Steel-Guitar gegen die Mandoline tauschte. Bei „Sacred Ground“ handelte es sich dann um einen der ersten Songs des Abends, bei denen der stimmige Harmoniegesang, für den das Trio ebenfalls bekannt ist, besonders gut zum Tragen kam. Bei „Let You Down“ konnte Meinerding schließlich im Rahmen eines Slide-Solo sein Können voll ausspielen, ließ die Gitarre jauchzen und die Töne in beschwingter Harmonie durch die Luft schweben. Der Song „Suitecase“ wurde dagegen von zwei Akustik-Gitarren flankiert, die die beiden Männer spielten.

Brad Meinerding. (Foto: Björn Othlinghaus)

Brad Meinerding. (Foto: Björn Othlinghaus)

Nach der Pause standen schließlich unter anderem zwei Balladen im Mittelpunkt, bei denen Sängerin Karin Bergquist von Linford Detweiler am Flügel begleitet wurde. „When I Go“ und „Latter Days“ lebten ganz von der ausdrucksstarken Stimme Bergquists, deren emotionaler Vortrag von unaufdringlichen Pianoklänen eingerahmt wurden und zu den Höhepunkten des Konzertes zählten. Mit zwei ruhigen, von Melancholie getragenen Stücken – „Leavin‘ Days“ und „May God Love You“ – verabschiedeten sich die Musiker von ihrem begeistert applaudierenden Publikum mit dem Versprechen, Deutschland und speziell Lüdenscheid eines Tages wieder einen Besuch abstatten zu wollen.

Kategorie: Dagewesen, Musik

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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