Märkischer Kreis, Regionales
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Picknick im Park 2017 – Aufregendes Singer-Songwriter-Festival

(Foto: Björn Othlinghaus)
Viel gute Musik lieferten die Künstler bei „Picknick im Park“. (Foto: Björn Othlinghaus).

Auch die zweite Veranstaltung des Singer-Songwriter-Festivals „Picknick im Park“ des Vereins Kultstädte am Samstag, 1. Juli 2017, konnte nicht auf der Lüdenscheider Waldbühne stattfinden, sondern musste wegen Regens ins Kulturhauses verlegt werden.

Das schlechte Wetter war leider auch nicht gerade von Vorteil für die beiden Aktionen unter dem Vordach des Kulturhauseinganges, die dem Konzert vorangingen. Zum einen hatten die Besucher nämlich die Möglichkeit, sich als Graffiti-Sprayer zu versuchen, wofür Graffiti-Fachmann Yves Thomé extra eine Folienwand installiert hatte.

Vor dem Konzert konnte sich jeder als Graffiti-Künstler versuchen. (Foto: Björn Othlinghaus)

Vor dem Konzert konnte sich jeder als Graffiti-Künstler versuchen. (Foto: Björn Othlinghaus)

So gab es zwar den einen oder anderen, der sich mit Mundschutz und Sprühflasche an einem schwarz-gelben Smiley versuchte, doch die Resonanz auf die eigentlich spannende Aktion hielt sich leider in engen Grenzen. Mit Action-Painting – sprich dem Werfen von farbgetränkten Schwämmen auf eine Sperrholzplatte – wollten eigentlich die Jugendlichen der Initiative Mindcraft aufwarten. Leider scheiterte die Aktion an der Vorgabe, Wandflächen und Decken mit Papier abzukleben, damit sie keine Farbspritzer abbekommen. Dieses Vorhaben konnte leider in der Kürze der Zeit nicht umgesetzt werden.

Tlako Mokgadi. (Foto: Björn Othlinghaus)

Tlako Mokgadi. (Foto: Björn Othlinghaus)

Dafür genossen die Musikfans im Theatersaal ein fantastisches, gut drei Stunden langes Konzert, bei dem die Singer-Songwriter und Musiker aus Lüdenscheid und der näheren Umgebung im Wechsel auf zwei getrennten Bühnen auftraten. Zwischen den Musikacts, die meist nicht mehr als ein oder zwei Songs am Stück umfassten, führte Moderator Klaus Sonnabend vom Verein Kultstädte interessante Interviews mit den Künstlern. Selbst für jene, die die beteiligten Musiker längst von anderen Konzerten her kannten, gab es viel neues zu entdecken. Der Halveraner Singer-Songwriter Robin Brunsmeier alias Binyo, bekannt für den hintergründigen Humor seiner Texte und seine Affinität zum Reggae, gab den Opener. Auf der Bühne stand er jedoch nicht alleine, sondern mit der aus Bochum stammenden Sängerin Lovely Mendez, mit der er ein charmantes Duo bildete.

Otherside. (Foto: Björn Othlinghaus)

Otherside. (Foto: Björn Othlinghaus)

Die beiden trugen Songs aus Binyos erstem Album vor. Otherside sind normalerweise eine komplette Band, wobei am Samstag nur Sängerin Sarah Redding und Marco Zeisig (Gitarre) auf der Bühne standen, die auch als Duo „Two Feelings“ auftreten. An diesem Abend präsentierten die beiden jedoch ausschließlich Otherside-Songs. Zeitweise wurden sie durch Benedikt Czylwik am Cajon unterstützt. Die Band Jinruh, die für kraftvolle Soul-Musik steht und eigentlich in einer 7-köpfigen Besetzung unterwegs ist, stand an diesem Abend als Trio auf der Bühne, vermittelte aber dennoch auf groovige und soulige Weise jenen „Deep Spirit“, den sie auch in vollständiger Besetzung ausstrahlen. Das Duo Breddermann, bestehend aus Christian Breddermann (Gesang, Cajon) und Ercan Besirlioglu (Gitarre, Gesang), bis jetzt ausschließlich auf druckvolle Cover-Musik spezialisiert, überraschte mit ihren ersten beiden, auf unterschiedliche Art überaus gelungenen eigenen Songs.

Hannah Kramer und Klaus Sonnabend. (Foto: Björn Othlinghaus)

Hannah Kramer und Klaus Sonnabend. (Foto: Björn Othlinghaus)

Das erste Stück mit dem Titel „Vertrauen verloren“ drehte sich um eine kaputte Liebe, der zweite Song „Ich hab‘ dich nie gefragt“ handelte auf fetzige Weise und mit eingängigem Refrain von Leuten, die überall ungefragt ihren Senf dazugeben müssen. Hier konnte ganz Breddermann-like wieder mitgesungen und mitgeklatscht werden. Christian Breddermann stand schließlich auch noch mit Klaus Sonnabend auf der Bühne, mit dem er das Duo Ich und Du bildet. Zusammen mit Hannah Kramer (Gesang) performten sie von Klaus Sonnabend geschriebene Songs. Musiker Tlako Mokgadi präsentierte sich als ein Künstler, der es auch angesichts vieler Missstände in der Welt sichtlich satt hatte, nur als der gut gelaunte Unterhaltungskünstler gesehen zu werden.

Christian Breddermann. (Foto: Björn Othlinghaus)

Christian Breddermann. (Foto: Björn Othlinghaus)

Auch er hatte zwei exzellente Songs in deutscher Sprache eigens für „Picknick im Park“ geschrieben, die stilistisch an die Stücke sozialkritischer deutscher Liedermacher erinnerten, die den Finger in die Wunde einer Gesellschaft legen, in der Menschen über eine sterbende Person steigen, um an den Geldautomaten zu kommen oder Flüchtlinge wie Dreck behandelt werden. Tlako lieferte mit seinen beiden Songs sicher zwei emotionale Höhepunkte des Abends. Für eine besondere Performance war schließlich auch Marian Heuser alias Peter Panisch gut, der eigentlich als Initiator der Poetry-Slam-Reihe „World of Wordcraft“ bekannt ist. Diese Wurzeln werden auch bei seinen Songs deutlich, bei denen der Schwerpunkt oft auf sozialkritischen Inhalten liegt.

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In einer Ramsch-Kiste mit Taschenbüchern wurde ich, gerade mal 10 Jahre alt, fündig. Das – wie ich im Nachhinein feststellte – inkompetenteste Film-Nachschlagewerk dieser Erde, „Das Lexikon des Science-Fiction-Films“ von Roland M. Hahn, weckte mein Interesse für bewegte Bilder. Ich „zerlas“ es völlig (und auch seine nicht weniger missratenen Nachfolger über die Genres „Fantasy“ und „Horror“). Echtes Interesse für die Pop- und Rockmusik kam dagegen erst Jahre später – mit der ersten eigenen kleinen Hifi-Anlage und der CD „The Road to Hell“ von Chris Rea.

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