Es war ein außergewöhnliches Konzert mit einem außergewöhnlichen Musiker, dem leider zu wenige Musikfans in der Bar Lönneberga in Lüdenscheid Beachtung schenkten.
Der Kanadier Jeff Beadle ist ein Künstler, der für und mit seiner Musik lebt. Bereits im zarten Alter von 12 Jahren fing er an, Songs zu schreiben und trat in verschiedenen Bands auf, immer mit selbst geschriebenem Material. Später arbeitete er viele Jahre als Poolreiniger in seinem Heimatort, wobei er die Hoffnung auf eine erfolgreiche Karriere als Musiker nie aufgab und nicht aufhörte, eigene Songs auf seinem Mobiltelefon zu arrangieren.
Im Rahmen seiner Tour durch Europa machte der Singer-Songwriter nun auch im Lönneberga halt und präsentierte eine Auswahl seiner elegisch-melancholischen Songs, die ihre besondere Ausstrahlung durch einprägsame Melodien und die außergewöhnlich markante und intensive Stimme Beadles erhalten. Bislang produzierte der Musiker die beiden Studio-Alben „The Huntings End“ (2014) und „Where Did We Get Lost“ (2015). Aus diesen beiden Werken speiste sich auch überwiegend das Programm des Abends. Seine Songs erzählen vom eigenen, bewegten Leben, aber auch von dem anderer Menschen, für das sich Jeff Beadle immer interessiert.
Nach dem emotionalen „How Calmly“ vom aktuellen Album entzündete der Kanadier den „Silver Zippo Lighter“ vom Vorgängeralbum. Das eingängige „Did You Run“, ebenfalls von „The Huntings End“, handelt davon, die Heimatstadt verlassen zu müssen, weil diese langsam stirbt und es dort nicht genug Arbeit gibt. Zwischen die emotionalen und faszinierend intensiven eigenen Songs mischte sich auch das eine oder andere markante Cover. „Ain’t No Sunshine“ passt wie die Faust aufs Auge zur großartigen, erhabenen Country-Stimme Beadles und wurde von ihm kein bisschen schlechter interpretiert als von dessen Schöpfer Bill Withers selbst. Im zweiten Teil seines Sets gab der Singer-Songwriter dann „Oh My Sweet Carolina“ von Ryan Adams auf nicht weniger intensive Weise zum Besten. Für Liebhaber klassischen Singer-Songwriter-Handwerks mit viel Emotion und stark amerikanischem Einschlag war der Konzertabend im Lönneberga ein besonderer Hochgenuss, dem noch deutlich mehr Zuhörer gegönnt gewesen wären.